Haare
Biologie, Aufbau & mehr
Was wächst da aus der Haut?
Erfahren Sie interessante Fakten und Infos über Haare
Wo findet man Haare überall?
Grundlagen
Haare bestehen wie Fingernägel, Fußnägel beziehungsweise die Krallen vieler Tiere aus Horn. Dabei sind diese aus der Haut wachsenden Hornfäden charakterisierend für die Klasse der Säugetiere. Auch der Walfisch besitzt Haare – eine Art Schnurrbart mit einzelnen Haaren, diese Haare brechen aber nach der Geburt bald ab. Andere Säugetiere wie Igel oder Stachelschwein, haben besonders harte Abwehrhaare.
Funktionen von Haaren
Beim Menschen unterscheidet man zwischen dem Kopfhaar und dem Körperhaar. Neben Tarnungs-, Abwehr- und Tasthaaren, sind Haare in erster Linie zur Wärmeregulation wichtig. Der Mensch hat im Vergleich zu vielen anderen Tieren nur eine sehr ausgedünnte Körperbehaarung. Grund dafür ist eine mögliche Überhitzung des Körpers bei der Jagd und die stärkere Belastung mit Parasiten, die sich in einem dichten Fell ergeben.
Evolution & Tierreich
Haare am menschlichen Körper
Schutz und Gerüche
Der Kopf wurde mit dem aufrechten Gang stärker der Sonne ausgesetzt. Die Haare schützen dabei den Kopf gut vor UV-Strahlung. Die Schamhaare und Achselhaare sind wohl ein Überbleibsel unserer tierischen Vorfahren. Die Ausdünstung und Verbreitung von Pheromonen über behaarte Stellen funktionierte effektiver über die Schamhaare und spielte früher eine wichtige Rolle bei der sexuellen Interaktion.
Entstehung der Gänsehaut
Ebenfalls ein Rudiment aus vergangen Zeiten ist die Gänsehaut – ein Mechanismus der die Haare aufstellt und bei einem Tierfell dazu führt, dass die Haare aufgerichtet eine möglichst große isolierende „ruhige“ Luftschicht erzeugen. Dies dient dann dazu den Körper zu wärmen oder in seltenen Fällen bei Gefahr durch einen Gegner oder Feind größer zu wirken zu lassen.
Bedeutung der Haare im Tierreich
Generell kann man im Tierreich eine Haarreduktion bei großen Tieren beobachten. Elefanten und Nashörner haben ein kritisches Oberflächen/Volumenverhältnis. Ein dichtes Fell führt zu Wärmestauung und ist bei großen Tieren nachteilig. Umgekehrt ist bei kleineren Tieren das dichte Fell überlebenswichtig, um die Körpertemperatur auf einem funktionierenden Level zu halten.
Haaraufbau
Aus was bestehen Haare?
Das Haar als solches besteht aus Keratin, einem körpereigenen Protein. Dieses ist in seinem Verbund gedreht, sowie in Fibrillen (Bündel) angeordnet und bildet wiederum zusammengefasst im Haar den Cortex auch Haarrinde genannt. Diese lockern sich zum Querschnittzentrum hin auf. Diesen Bereich in der Mitte des Haares bezeichnet man dann als Medulla oder Markkanal.
Die verschiedenen Schichten
Die äußere Schicht, auch bekannt als Cuticula oder Schuppenschicht, bildet eine schützende Hülle aus abgestorbenen, verhornten Zellen. Diese Schicht unterliegt Strukturveränderungen aufgrund von Faktoren wie pH-Wert und Feuchtigkeitsniveau. Diese dynamischen Veränderungen beeinflussen nicht nur den Glanz der Haare, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit. Die anpassungsfähige Natur der Cuticula ermöglicht es den Haaren, auf Umgebungsbedingungen zu reagieren und somit ihre Schutzfunktion zu optimieren.
Sind Haare abgestorbene Zellen?
Haare bestehen aus abgestorbenen Zellen, die aus dem Keratinprotein gebildet werden. Die Haarfollikel, winzige Vertiefungen in der Haut, produzieren kontinuierlich Keratinzellen, die allmählich verhornen und zu den Haarschäften werden. Während dieser Verhornungsprozess fortschreitet, verlieren die Zellen ihre Zellorganellen und ihren Kern, was zu ihrer Funktionslosigkeit führt. Die Haare werden schließlich aus der Follikelöffnung geschoben und sind nicht mehr lebendig. Haare erfüllen dennoch wichtige Funktionen wie den Schutz vor Sonneneinstrahlung und die Regulation der Körpertemperatur, trotz ihrer abgestorbenen Natur.
Wie die natürliche Haarfarbe entsteht
In das Haar ist Melanin eingelagert, das über die Melanocyten an der Haarbasis in das Haar abgegeben wird. Je nachdem, wieviel dieses Farbstoffes ins Haar gelangt, ist das Haar schwarz, braun oder blond. Bei Rothaarigen wird ein Variation des Melanins das sogenannte Phäomelanin eingelagert. Im Haar befinden sich noch Öle und Spurenelemente, sowie Spuren von Markerstoffen des Blutes.
Das Organ Haar
Das Haar ist nicht nur der Hornfaden, der nach außen hin sichtbar ist. Vielmehr verbirgt sich dahinter ein ganzes Organ. Der Haarschaft ist der offensichtlich herausragende Teil des Haares, der im Haarkanal, auch Wurzelscheide genannt, in der Haut versenkt ist und in der Haarzwiebel endet. Dort an der Basis angeschlossen ist die Haarpapille mit einem Blutgefäß, das die Nährstoffversorgung der Haarmatrix beziehungsweise der Haarwurzel ermöglicht und somit das Haarwachstum erlaubt. Der Haarfollikel, ist die Gesamtheit des Haares, dazu gehört auch eine Talgdrüse, ein kleiner Muskelstrang um das Haar aufzurichten und meist auch ein mit dem Haar verbundener Nervenstrang.
Das Menschliche Haar im Fokus
Das Haarwachstum
Das Haar wächst in Zyklen: Es ruht, fällt aus und wird neu gebildet. Erfahren Sie mehr über den Ablauf und die Phasen des Haarwachstums auf unsere Unterseite: Haarzyklus
Interessante Fakten über unsere Haare
● Menschen haben ca. 125.000 Kopfhaare (Schwarzhaarige haben in der Regel die meisten Haare mit ca. 150.000 und Rothaarige mit ca. 75.000 die wenigsten) Haaranlagen, auf den gesamten Körper verteilt ca. 5 Millionen. Pro Tag verliert der Mensch ca. 100 Haare (diese werden in der Regel im gleichen Maße nachgebildet)
● Alle Haaranlagen werden bereits im Mutterleib in ihrer finalen Zahl angelegt. Die Haarwurzeln werden nach und nach aktiv und bilden Haare – eine Haarwurzel bildet aktiv ca. 8 Jahre lang Haare aus.
● Haare übernehmen bei ihrem Wachstum passiv Spurenelemente aus dem Blut auf und dienen somit als Zeitzeuge über die Blutzusammensetzung (Drogentest)
● Die seltenste Haarfarbe (neben dem Albinismus) ist Rot (Rutilismus) mit nur ca. 1%. Diese Personen haben je nach Genotyp kein oder nur wenig Melanin und stattdessen den körpereigenen Farbstoff Phäomelanin.
● Ein einzelnes gesundes unbeschädigtes Haar hat eine Tragkraft von fast 3kg
● Zellen an der Haarbasis replizieren mit am schnellsten (nur Zellen des Knochenmarks sind noch schneller) – da bei der Chemotherapie gezielt Giftstoffe zum Einsatz kommen, die wuchernde Zellen aka. Krebszellen schädigen sollen, werden auch die Matrixzellen der Haare durch ihren erhöhten Stoffwechsel geschädigt und die Haare fallen aus – die Haarwurzeln erholen sich nach der Chemotherapie und bilden erneut Haare.
Weitere interessante Fakten über Haare
● Der Haarquerschnitt bestimmt, ob die Haare lockig sind oder nicht (ovale Haare führen zu einem gebogenen Wachstum und runde Haare zu einem glatten Haarhabitus)
● Da sich das Haar im Querschnitt bis zur Spitze weniger verjüngt wirkt das Haar etwas kräftiger und wird als „dichter“ empfunden – tatsächlich hat eine Rasur aber keine Einfluss auf Haardichte oder Haarwachstumsgeschwindigkeit.
● Durchschnittlich wachsen Haare ca. 1cm im Monat (starke Schwankungen bezüglich Körperstelle und von Mensch zu Mensch sehr individuell) – nach dem Tod stellen auch die Matrixzellen beziehungsweise die Haarwuzeln ihren Metabolismus ein – die beobachtete Verlängerung von Haaren nach dem Tod entsteht, da die sterbende Haut Feuchtigkeit verliert und flacher wird und so ruhende Haare nach und nach weiter aus dem Haarkanal hervorstehen – das Haar wächst aber nach dem Tod nicht weiter.
● Durch Kämmen können sich die natürlichen Fette aus der Talgdrüse gleichmäßiger über das Haar verteilen und die Schuppen der Cuticula des Haares legen sich. Damit ändert sich die Lichtbrechung – die Haare wirken glänzender/glatter.
● Die Hormone Testosteron (männliches Sexualhormon) und Östrogen (weibliches Sexualhormon) haben Einfluss auf Haarwachstum und Haarausfall. Dabei ist noch nicht ganz klar, welche Rolle Testosteron bei der Bildung einer Glatze beim Mann hat. Weitläufig ist man der Meinung, dass Rezeptoren an den Follikeln auf Testosteron beziehungsweise dessen Abwandlungen auf Testosteron im Blut reagieren und ihr Wachstum einstellen. Testosteron-Level im Blut können auch durch die Ernährung beeinflusst werden.
Haarfarbe
Entstehung der Haarfarbe
Die unterschiedlichen Haarfarben entstehen durch die Menge und Art der Pigmente, die in den Haarfollikeln produziert werden. Diese Pigmente, bekannt als Melanine, gibt es in zwei Haupttypen: Eumelanin, das für schwarze und braune Farbtöne verantwortlich ist, und Phäomelanin, das rote und gelbe Farbtöne erzeugt. Die Kombination und Menge dieser Pigmente bestimmen die genaue Haarfarbe eines Menschen.
Unterschiedliche Haarfarben am Körper
Interessanterweise können sich die Haarfarben sogar bei der Körperbehaarung einer einzigen Person unterscheiden. Während das Kopfhaar eine bestimmte Farbe hat, können die Haare an anderen Körperstellen, wie Armen, Beinen oder im Gesicht, eine andere Farbnuance aufweisen. Dies liegt daran, dass die Produktion von Melanin in verschiedenen Körperregionen unterschiedlich reguliert wird. Zudem können hormonelle Einflüsse und genetische Faktoren dazu führen, dass Körperhaare heller oder dunkler sind als das Kopfhaar.
Ein weiteres Beispiel für die Vielfalt der Haarfarben ist die Tatsache, dass Augenbrauen und Wimpern oft eine dunklere Farbe haben als das Kopfhaar. Dies geschieht, um die Augen besser zu schützen und die Ausdruckskraft des Gesichts zu betonen. Ebenso neigen Männer dazu, an Brust, Bauch und Gesicht dunklere und oft dickere Haare zu haben, während die Haare an Armen und Beinen heller und feiner sein können.
Diese natürlichen Variationen in der Haarfarbe und -struktur sind faszinierende Beispiele dafür, wie der menschliche Körper auf komplexe Weise funktioniert und individuell angepasste Merkmale hervorbringt.
Haare färben – natürlich und künstlich
Bereits vor über 3000 Jahren wurden Haare mit den natürlichen Farbstoffen Henna oder Indigo eingefärbt. Heutzutage unterscheidet man primär zwischen zwei Färbemittelarten bei der Haarcolorierung:
● Oxidierendes Verfahren: Für eine deutliche und intensive Veränderung der Haarfarbe kommen sogenannte Oxidationsmittel in Kombination mit Pigmenten zum Einsatz. Diese Methode ermöglichen eine komplette Durchfärbung der Naturfarbe von deutlich dunkler beziehungsweise je nach Intensität bis zu ca. 3 Töne heller. Im Gegensatz zu nicht oxidativen Haarfarben werden auch die Naturpigmente, das Melanin, des Haares beeinflusst. Oxidative Färbemittel sind permanent und das Haar muss erneut herauswachsen, um seine natürlich Farbe wieder zu erhalten.
● Nichtoxidiertes Verfahren: Auch temporäre oder semitemporäre Färbung genannt – die Pigmente gelangen meist nur bis in die Schuppenschicht des Haares. Die Farbtonanpassung verläuft multiplizierend, das heißt die Haarfarbe wird in der Regel dunkler/überlagert – wenn Haare vorhergehend gebleached werden.
Haare entfernen
So besonders und wichtig unsere Haare auch sind, so gibt es Körperstellen, an denen eine Behaarung eher nicht erwünscht ist. Haarfreiheit biete hierfür eine dauerhafte* Lösung. Erfahren Sie mehr darüber hier auf der Seite von Haarfreiheit, Ihrem Experten für dauerhafte Haarentfernung mit Licht und Laser.